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1. Schiller-Lesebuch - S. 18

1883 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
18 zu huldigen und ihm wider alle Feinde desselben, auch wider den Papst, beizustehen, — endlich, wenn er diese Sühne nicht ins Werk zu richten vermöchte, sich auf Johannis, zur Sonnenwende, wieder in Haft zu stellen. Andächtig hörten hierauf die versöhnten Jugendfreunde die Messe und nahmen das heilige Abendmahl; der edle Prior Gottfried teilte die Hostie zwischen ihnen zur Weihe der Eintracht und des Friedens; da umarmten und küssten sie sich, tief ergriffen; der Geist des Herrn heiligte diese Stunde. Es war am 13. März 1325. Blass und abgemagert kehrte Friedrich, der einst so schön und freudig gewesen war, nach Wien zurück. Seine treue Gattin Isabella konnte es nicht mehr sehen, wie seine Schönheit durchs Unglück ver- schwunden war; sie hatte sich um ihn blind geweint. Doch herrlicher, als Friedrich je in Schönheit, Glück und Hoffnung gewesen, war er jetzt in seiner Treue. Um sein Wort zu lösen, bat er alsogleick seine Brüder, dem König Ludwig zu huldigen und die Reichsgüter im Eisass und in Schwaben zurückzugeben; das ganze Reich forderte er auf, Ludwig als allein-rechtmässigen Herren anzuerkennen. Auch suchte er den Papst zur Versöhnung mit Ludwig zu bewegen. Doch der unver- söhnliche Johann Xxii. erwiderte ihm: „Nichtig ist der Eid, den du ihm schwurst, und hältst du ihn wirklich, so treffe dich dafür der Bann, wie ihn.“ Tobend vor unsäglichem Schmerz, verschloss auch Leopold den Friedensworten seines Bruders das Ohr und sprach: „Nie werd’ ich erfüllen, was du überrascht in meinem Namen versprachst. 0 sieh, mein ganzes Leben gab ich ja einzig für die Macht und Ehre unseres Hauses dahin, — für dich, o Friedrich, für dich! Und alles wär’ jetzt umsonst? Nein! Endlich ist uns das Glück hold; du bist frei, ich bin gerüstet, unsre Bundesgenossen harren ungeduldig. Drum nichts von Frieden! — Kampf! und die Krone ist dein!“ Der Papst reizte noch diesen Ungestüm; er rief überdies die Könige von Frankreich und Polen gegen Deutschland auf, entband das Volk in Brandenburg von den Eiden, die es dem Sohne Ludwigs geschworen, und entbot die heidnischen Litthauer zum Einbruch in die Mark; — alles, um den verhassten Ludwig zu verderben. Als nun Friedrich sah, dass er sein Versprechen nicht erfüllen konnte, wollte er doch sein Wort halten. Er kam zur Sonnenwende gen München und stellte sich freiwillig wieder in die Haft. Tief ge- rührt, schloss ihn Ludwig ans Herz und wollte ihn nicht mehr davon lassen. Von Stund’ an assen beide an einem Tisch und schliefen in einem Bett, wie zwei leibliche Brüder. Der Papst konnte solche deutsche Treue lang’ nicht für menschenmöglich halten. Ludwig hingegen baute fest darauf. Und als er seinem Sohne in Brandenburg zu Hilfe ziehen musste, übergab er dem treuen Friedrich die Obhut Baierns. Am 5. September 1325 aber schloss Ludwig mit Friedrich einen Vertrag, dass sie auch die Herrschaft teilen wollten, wie Tisch und Bett, und das Reich brüderlich treu gegen jeden Feind beschirmen. Dies hielten sie jedoch geheim, damit die Kurfürsten und zumal ¡der Papst nicht Einspruch dagegen erhöben. Als der Vertrag dennoch kund ward, traf

2. Teil 2 - S. 220

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
220 Volkslieder des neunzehnten Jahrhunderts Ob auch wild die Brandung tose, Flut auf Flut von Bai zu Bai, a laß blühn in deinem Schoße 10 deutsche Tugend, deutsche Treu'. Schleswig-Holstein, stammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland! Doch wenn innre Stürme wüten, drohend sich der Nord erhebt, i5 schütze Gott die holden Blüten, die ein mildrer Süd belebt! Schleswig-Holstein, stammverwandt, stehe fest, mein Vaterland! Gott ist stark auch in den Schwachen, so wenn sie gläubig ihm vertraun; zage nimmer, und dein Nachen wird trotz Sturm den Hasen schaun! Schleswig-Holstein, stammverwandt, harre aus, mein Vaterland! 25 Von der Woge, die sich bäumet längs dem Belt am Ostseestrand, bis zur Flut, die ruhlos schäumet an der Düne slücht'gem Sand, Schleswig-Holstein, stammverwandt, so stehe fest, mein Vaterland! Und wo an des Landes Marken sinnend blinkt die Königsau, und wo rauschend stolze Barken elbwärts ziehn zum Holstengau: 35 Schleswig-Holstein, stammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland! Teures Land, du Doppeleiche unter einer Krone Dach, stehe fest und nimmer weiche, io wie der Feind auch dräuen mag. Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland! Karl Friedr. Straß (1803—1854) und Mat- thäus Friedr. Chemnitz (1815—1870). (Wustmann.) 9. Soldatenlied. (Nach der Melodie: „Prinz Eugen, der edle Ritter.") (1870.) König Wilhelm saß ganz heiter jüngst zu Ems, dacht' gar nicht weiter an die Händel dieser Welt. (: wie er war gesunnen, trank er seinen Kränchenbrunnen als ein König und ein Held. :| Da trat in sein Kabinette eines Morgens Benedeite, den gesandt Napoleon. Der fing zornig an zu kollern, weil ein Prinz von Hohenzollern soll auf Spaniens Königsthron. Wilhelm sagte: „Benedettig! Sie ereifern sich unnötig, brauchen sie man nur Verstand! Vor mir mögen die Spaniolen sich nach Lust 'neu König holen, meinthalb aus dem Pfefferland!" Der Gesandte, so beschieden, war noch lange nicht zufrieden, weil er's nicht begreifen kann; und er schwänzelt und er tänzelt um den König und scharwenzelt, möcht' es gerne schriftlich Han. Da sieht unser Wilhelm Rexe sich das klägliche Gewächse mit den Königsaugen an; sagte gar nichts weiter, sundern wandte sich, so daß bewundern jener seinen Rücken kann. Als Napoleon das vernommen, ließ er gleich die Stiebeln kommen, die vordem sein Onkel trug. Diese zog der Bonaparte grausam an, und auch der zarte Lulu nach den seinen frug. So in grauser Kriegesrüstung rufen sie in stolzer Brüstung: „Aus, Franzosen! Übern Rhein!" Und die Kaiserin Eugenie ist besonders noch diejen'ge, die ins Feuer bläst hinein. Viele tausend rote Hosen stark nun, treten die Franzosen

3. Prosalesebuch für Prima - S. 27

1909 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
R. Hillebrand: Entwicklungsgeschichte der abendländ. Weltanschauung. 27 Die Reformation, obschon der Zeit nach die frühere, gewann erst hundert Jahre später in England, zweihundert Jahre später in Deutschland ihren dollen Einfluß aus das Gebiet des höherett Ge- dankens. Die Gesellschaft Jesu wirkte sogleich, und es war Spanien, das dieser Bewegung den Anstoß gab. Als zehn Jahre nach der Gründung des Jesuitenordens durch den Spattier Ignatius Loyola das Tridentiner Konzil tagte, wurde Loyolas Nachfolger, der Spanier Lainez, sogleich der leitende Genius jener großen Versammlung, welche den Katholizismus renovierte, indem sie ihm die Form gab, in welcher er die letztett dreihmtdert Jahre hindurch gelebt und ge- blüht hat. Ich finde unsere Zeit etwas geneigt, die Rolle Spaniens in der Geschichte des europäischen Gedankens zu unterschätzen. Frei- lich war die Wirkung Spattiens vor allem eine negative, aber es nahm doch auch positiv an der Arbeit teil. Nicht nur, daß die Reorganisation der Kirche gänzlich das Werk Spaniens war, die absolute Monarchie des göttlichen Rechts, wie sie während des sieb- zehnten Jahrhunderts in Blüte stand, war gleichfalls spanischen Ur- sprungs. Man denke an den Unterschied zwischen der mittelalter- lichen Auffassung der Souveränität und derjenigen, welche Lud- wig Xiv. beseelte. Nun könnte man sagen, die Monarchie Lud- wigs Xiv. sei einfach der Despotismus Philipps Ii., gemildert durch den den Franzosen angeborenen Sinn für Maß und Geschmack, be- lebt durch ihre natürliche Heiterkeit und Eleganz. Dies ist jedoch nur eine Seite der Frage und für unsern Gegenstand nicht die wichtigste. Zu gleicher Zeit, als das Prinzip der Autorität, der religiösen wie der politischen, von Spanien einen neuen Anstoß empfing und nach hartnäckigem Kampfe die größere Hälfte Europas sich unter- warf, indem es den Protestantismus in Italien, Frankreich, Belgien, Süddeutschland, Böhmen und Österreich ausrottete, unterlagen Literatur und Philosophie dem gleichen Einfluß. Im selben Augen- blick, wo Italien das Monopol der bildenden Künste verlor und hohe Schulen der Malerei in Madrid, Sevilla und den spanischen Nieder- landen entstanden, verbreitete sich eine neue Poesie und ein neuer poetischer Stil von Spanien aus über ganz Europa: die italienischen und deutschen Marinisten waren Nachahmer der spanischen Gongo- risten. Und nicht nur Form und Stil, sondern auch der Geist und die Stoffe der Literatur waren hauptsächlich spanisch. Denken wir vtur an Corneilles „Cid", der 1636 entstand, an seinen „Polyeucte", der unter Calderons autos sagramentales figurieren könnte. Grimmelshausen führt in Deutschland, Scarron in Frankreich den „roman picaresque“ der Spanier ein. Viel größer noch ist der

4. Themata zu deutschen Ausarbeitungen für reifere Gymnasial-Schüler - S. 214

1872 - Leipzig : Engelmann
214 ix. Ludwig xiv. und der große Churfürst. 1. Die absolute Monarchie ist nach Beendigung der 36 jährigen Kämpfe mit den Prinzen vom Geblüte (der Guisen, Montmorency, Bourbon und Ehatillon), die zugleich Religionskämpfe waren, durch keine Parteiung der Großen mehr beschränkt, und Ludwig Xiv., welchem Richelieu in allen Stücken vorgearbeitet hat, hebt die unumschränkte Königsmacht auf den Gipfel, wodurch er das Vorbild aller damaligen Fürsten wird und Frank- reich zum tonangebenden Staat von Europa macht. 2. Während Frankreich einen solchen Herrscher hat, bekommt Deutsch- land eben so viele, als reichsunmittelbare Herren vorhanden sind: unter diesen aber hebt sich Friedrich Wilhelm zur größten Macht empor, der Schöpfer des preußischen Staates. Er that, was der Zeitgeist ihm eingab, und konnte sich dabei ein Muster an Frankreich und Holland nehmen. 3. Die Wirksamkeit Ludwigs und Friedrich Wilhelms trifft aber besonders in folgenden Punkten zusammen: а. Unterdrückung der mittelalterlichen Stände (des Parlaments) und Ausübung unumschränkter Selbstherrschaft. d. Vermehrung der Staatseinkünfte durch Beförderung des Handels und der Gewerbe, Hebung der Landescultur u. s. w., aber auch durch erhöhte Auflagen und Reform der Finanzen. Colbert. Accise. б. Schöpfung einer Achtung gebietenden Heeresmacht und mittelst dieser bedeutende Gebietserweiterungen. Gute Feldherren und berühmte Siege. ä. Schöpfung einer Marine und Versuche auswärtiger Nieder- lassungen. e. Begünstigung der Künste und Wissenschaften in Frankreich, Hebung des Unterrichts und der Erziehung in Deutschland. Gymnasien in Berlin rc. f. Religiosität bei Aberglauben. Aufhebung des Edicts von Nantes. Ausnahme der Vertriebenen in Brandenburg. Hepenverbrennung hier. x. Freundespaare. 1. Die Geschichte ist nicht reich an Beispielen treuer, inniger Freund- schaften. Der Grund davon ist die Rivalität. Eurip. Androm. 471. Tsy-Tovolv & viivov ovvegyazcav dvolv Eqiv Movaai Cpii-Ovol xqüiveiv u. s. w. Rückert, Brahm, 450, 67. 2. Es gehört dazu besonders dreierlei: a. Daß die Freunde einerlei Streben oder einerlei Beruf haben. b. Daß sie dabei doch nicht einerlei Gaben haben, so daß sie sich gegenseitig ergänzen können. o. Daß der Eine dem Anderen, dessen Ueberlegenheit anerkennend, freiwillig sich unterordnet. 3. Von diesem Standpunkte aus betrachte man folgende Freundespaare. A. Achill und Patroklos: vgl. Ii. 7/, 467. 649—653. 670.

5. Themata zu deutschen Ausarbeitungen für reifere Gymnasial-Schüler - S. 216

1872 - Leipzig : Engelmann
216 3. Fortgang: Wechselnder Widerstand und wechselndes Nachgeben von Seiten der Krone. Die Entwicklung hält fast die nämlichen Phasen ein in beiden Staaten, geht aber viel schneller in Frankreich von Statten. 4. Die Independenten hier, die Demokraten dort bekommen das Uebergewicht. Das lange Parlament — die constituirende National- versammlung. 5. Der König und der hohe Adel flüchten: Bürgerkrieg in England und Schottland, Einfall der Schotten in England, Einfall der Verbündeten in Frankreich. Der König wird gefangen und hingerichtet. 6. Oliver Cromwell und Napoleon, als Usurpatoren, heben das An- sehen des Staates durch Militärherrschaft. Cromwell unterwirft Irland und Schottland und herrscht unumschränkt nach Vertreibung des Rumpf- Parlaments: Napoleon nach den Siegen in Italien und dem Zug nach Aegypten, wird erster Consul nach der Auflösung des Directoriums. Kräftiges Auftreten nach außen. 7. Sturz der Usurpatoren, und Restauration. 8. Abermalige Vertreibung der Stuarts (Jacob Ii.) und der Bour- bons, welche in Frankreich und in England Ausnahme finden. 9. Wilhelm I. — Napoleon Iii.

6. Themata zu deutschen Ausarbeitungen für reifere Gymnasial-Schüler - S. 186

1872 - Leipzig : Engelmann
186 3. Die Reformation und die Säcularisirung der Kirchengüter. Ver- drängen der Geistlichen aus dem weltlichen Regiment, Uebertraguug der höchsten kirchlichen Gewalt auf die Landesherren. 4. Verfall der Hansa und der freien Städte in Folge der veränderten Verhältnisse. 5. Die Einführung des römischen Rechtes und die Verdrängung der volksthümlichen Rechte. 6. Die Unbrauchbarkeit der feudalen Stände und des feudalen Adels, seine Rohheit, Lust an Zweikämpfen und Verschwörungen. 7. Die Heranziehung brauchbarer Bürgerlicher zu den höchsten Aemtern, und die Verwandlung des feudalen Kriegs - Adels in einen reprä- sentirenden Hof-Adel, Freitag, Neue Bilder, p. 170. Ii. Was sie Gutes wirkt. 1. Der Bürgerstand bekömmt eine bessere Stellung gegenüber dem Adel. Philipp der Schöne. Christian Ii. in Dänemark. Gustav Wasa. 2. Die Leitung der Staaten wird nicht mehr Prinzen vom Geblüte u. s. w., sondern Fähigen zu Theil. Richelieu, Mazariu gegenüber den Montmorency, den Guisen. 3. Es kommt Einheit in die Verwaltung und Ordnung in den Haus- halt der Staaten. Ministerien. 4. Handel und Gewerbe werden gefördert (Kanäle, Straßen), auch Wissenschaften und Künste 5. Es wird Alles umgeschaffen nach rationellen Principien, und alles mittelalterliche Wesen immer mehr vertilgt. Kriegswesen, Befestigungs- kunst, Marine. Iii. Schluß. Die absolute Fürstenmacht war ein Bedürfniß der Zeit, und Alles drängte dahin. Polen, in welchem sie nicht aufkommen konnte, ging eben dadurch zu Grunde, und Deutschland hätte das nämliche Schicksal gehabt, wenn nicht einzelne Fürsten die Rolle des ohnmächtigen Kaisers übernommen hätten (z. B. der große Kurfürst). Hier entstand eine Unzahl (gegen 600) von Souveränen statt des einen, welcher Frankreich beherrschte. Zwei ganz neue Schöpfungen dieser Regierungsform sind das König- thum Preußen (durch den großen Kurfürsten und den großen König) und das Kaiserthum Rußland (durch Peter den Großen).

7. Teil 7 = Für Obersekunda - S. 150

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
150 Junker Casper der sprach nein darzu: „das kalb muß entgelten der kn, es sol dir nicht gelingen, zu Baden in der werden stat muß im sein Haupt abspringen." Sie wurden alle drei gen Baden gebracht, sie saßen nicht lenger denn eine nacht; wol zu der selbigen stunde da ward der Lindenschmid gericht, sein son und der reutersjunge, ja junge. 105. Landsknechtslied auf Sickingen?) (Gekürzt.) 1. Drei fürsten1 2 3) hond sich ains bedacht, hond vil derlandsknechtzusamenpracht, für Landstal seind si zogen mit buchsen vil und krieges wat; den Franzen sol man loben, ja loben. 2. Zu Landstal er sich finden ließ, das Pracht den fürsten kam verdrieß, si hubend an zu schießen, der pfalzgraf im hofieren^) hieß: darab het Franz verdrießen, ja ver- drießen. 3. An ainem freitag es beschach, daß man den Lewen4) treffen fach die maur zu Landstal erste5). der Franz mit trauren darzu fprach: „erbarm das got der herre, ja Herrei" 4. Die fürsten warend wolgemut, si schußend in das schloß so gut, den Franzen tetens treffen, vergoßen ward sein edels plut. ich wil sein nit vergeßen, vergeßen. 5. Und als der Franz geschoßen ward, behend das schloß er über gab, den fürsten tet er schreiben: für seine landsknecht er si bat, er möcht nit lenger pleiben, ja pleiben. 6. Die fürsten kamend in das schloß mit knechten zu fuß und auch zu roß, den Franzen tetens finden; er redt mit inen on verdroß, die warhait wil ich singen, ja singen. 7. Als nun die red ain ende nam, da starb von stund der werde man, das muß doch got erbarmen! kein beßer krieger ins land nie kam, er hats gar vil erfaren, erfaren. 8. Er hat die landsknecht all geliebt, hat inen gemachet gut geschirrt, darumb er ist zu loben; sein samen ist noch bei uns hie, es pleibt nit ungerochen, ungerochen. 9. Der uns das liedlein neus gesang, ain landsknecht ist er ja genant, er hat es wol gesungen: die fach ist im gar wol bekant, ' von Landstal ist er kommen, ja kommen. 1) vgl. Obertertia-Teil Nr. 23, S. 105. 2) die Kurfürsten von Trier, von der Pfalz und Landgraf Philipp von Hessen zogen vor Landstal, d. h. Landstuhl in der Pfalz. 3) ihm aufzuwarten, ironisch für: ihn zu belagern. 4) ein Geschütz. 5) am ersten Tage der Beschießung. 6) er hat sie gut bewirtet.

8. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 120

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
120 Veit Weber. (1476 ) Vnd vermeynt er wolle das alles abtun Vnd wil machen guten fride und sun, In allen landen ferr und weyt, So verren wer sich an in ergeyt, Den wolle er bey seiner narung lassen Vnd vil frid machen auf allen Strassen. Dorumb wer sich an in wolle verherren. Der tret hertzu und lasse sich leren, Wie er hinfür soll haben sein wesen, Das wird man in einem brieve herablesen. Ein Nürnberger. Hör, du grösser Turck, und mercke mich eben, Wie tarst du den tag ymmer geleben, Das du so weyt bist here kumen Vnd meynst zu teuschen hie die frumen, Das sie sich an dich selten verherren? Das mugen sie nicht tun mit eren Vnd lest in doch ein sollich verclaffen! Nu bist du doch ein veint der pfaffen Vnd aller gemein frumen Cristen Vnd meynst in dise land zu nisten Vnd wurffest in vor ein suesses luder. Dein got der ist des tewfels bruder; Wer an dich und an in gelawbt, Der ist des himelreichs berawbt. Ein Türkischer. Vnnser Herr der Turck ist reich und mechtig Vnd ist gein seinem got gar andechtig, Daz er Im also bey bestes, Das Im alle sein sach glücklich get; Was er noch ye hat angefangen, Das ist Im alles nach seinem willen ge- gangen etc. Veit Weber. Aus Freiburg im Bceisgau; focht selbst mit gegen die Burgunder. Von seinen Liedern am bekanntesten das nachstehende auf den Sieg bei Murten, 1476 am 22 Juni. Don dem Siege bei Murten. 1. Min hertz ist aller fröwden voll, darumb ich aber singen sol und wie es ist ergangen; mich hat verlanget tag und nacht, biss sich der schimpf nun hat gemacht, nach dem ich han verlangen. 2. Der hertzog von Burgunn genant der kam für Murten hin geraut: sin schaden wolt er rechen, den man ihm vor Gransou hat getan; sin zelten spien er uff den plan : Murten wolt er zerbrechen. 3. Thurn und innren schoss er ab; darumb man ihm gar lützel gab; sy liessen es gott walten, darinn so warent männlich liiht; umb den Burgunnern gabents nüt: die statt hand sy behalten. 4. An einer nacht da stürmt er fast; er liess ihn weder ruh noch rast: Murten wolt er haben. des kament die Walchen in grosse not: wol tusent hüben wund und tod: mit Walchen füllt man die graben. 5. All die in Murten sind gesin, die haut gros ehre geleget in: will ich von inen sagen; und welcher es vermocht am gut, so riet ich das in minein mutt, man het ihn zu ritter geschlagen. 6. Ein edler houptman wol erkant, von Bubenberg ist ers genant, er hat sich ehrlich gehalten; sin büchsenmeister schussen wol: fürbas man nach ihm stellen sol wo man ein statt wil behalten. 7. Das wart den eidgenossen geseit, und wie das Murten wer beleit; den pund thet man ihn schriben: sy selten kommen, es thete not. wie bald man inen das entbott, daheim wolt nieman hüben. 8. Dem edlen hertzog hochgeborn von Lothoring dem thet es zorn, des weltscheu ungefüge: ! er kam mit mengem edelmann zu den frommen eidgenossen an, sinen ehren thet er genüge. 9. Des fürsten züg von Oesterrich, Strassburg, Basel desglich und ander puntgenossen, die kament in einer grossen schaar wol zu den eidgenossen dar: in noeten wend sys nit lassen. 10. Kein hübscher volck gesach ich nie zusamen kommen uff erden hie in kurzer zit als balde, sy brachten büchsen ohne zahl, vil helbarten breit und auch schmal; von spiessen sach man ein walde. 11. Do man zahlt von Christ fürwar tusend vierhundert und sibentzig jar und das sechst was körnen, an einem samstag, ich üch sag, an der zechen (10) tusend rittern tag schuff man gar grossen frommen. 12. Do es wart an dem morgen früh, da ruckt man fast gen Murten zu durch einen grünen walde. des wurden die in Murten fro. den hertzogen fand man gewaltig do: da hub sich ein schlachen balde.

9. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 587

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
Kaiser Karl V. 587 aus dem Staube erhob, und vor ihr, der gottbegeisterten Heldenjungfrau, flohen die Sieger von Cressy, von Poitiers und Azincourt, die gefürchteten Bogenschützen von England. Sie war es, die den kühnsten Rittern von Frankreichs das Banner zu Sturm und Sieg voran- trug, und sie war es, die dem kleinen König von Bourges, wie die Feinde spottweise den unglücklichen Karl Vii. in seiner Erniedrigung nannten, den Namen: König Karl der Siegreiche, wie ihn die Geschichte nennt, gewann. Sie hat ihn durch die Schwerter seiner Feinde nach Rheims geleitet und ihm die Krone seiner Väter aufgesetzt. Während sie aber also die Wage des Schicksals von Frankreich und Europa niederzog, war sie es selbst, die laut vor aller Welt verkündete, und es durch ihre wunderbaren Vorher- sagungen bewährte, daß sie solches nicht aus menschlicher Kraft und Weisheit vollbringe, sondern einzig und allein durch die Kraft Gottes, von dessen Barmherzigkeit sie eine Ab- gesandte sei, und die keinen anderen Lohn begehre, als das Heil ihrer Seele. Nachdem sie aber ihren großen Auftrag vollendet und ihrem König die Krone Ludwig's des Heiligen aufgesetzt, da wurde auch sie mit einer Krone gekrönt; aber es war keine goldene ver- gängliche Herrlichkeit, es war die ewigstrahlende Krone des Martyrthums, die jenen gebührt, welche den Tod im Dienste Gottes gelitten und seinen Namen in den Flammen des Schei- terhaufens gepriesen haben. Guido Görres*). 49. Kaiser Karl V. Wenn die alte Sage ihre Helden schildert, gedenkt sie zuweilen auch solcher, die erst eine lange Jugend hindurch unthätig zu Hause sitzen, aber alsdann, nachdem sie sich einmal erhoben, nie wieder ruhen, sondern in unermüdlicher Freudigkeit von Unternehmung zu Unter- nehmung fortgehen. Erst die gesammelte Kraft findet die Laufbahn, die ihr angemessen ist. Man wird Karl V. mit einer solchen Natur vergleichen können. Bereits in seinem sechszehnten Jahre war er zur Regierung berufen, doch fehlte viel, daß er in seiner Ent- wicklung dahin gewesen wäre, sie zu übernehmen. Lange war man versucht, einen Spott- namen, den sein Vater gehabt, weil er seinen Räthen allzu viel glaubte, auch auf ihn zu übertragen. Sein Schild führte das Wort: „Noch nicht." Selbst während seine Heere Italien unterwarfen und wiederholte Siege über die tapfersten Feinde davon trugen, hielt man ihn, der indeß ruhig in Spanien saß, für untheilnehmend, schwach und abhängig. Man hielt ihn so lange dafür, bis er im Jahre 1529, im dreißigsten seines Lebens, in Italien erschien. Wie viel anders zeigte er sich da, als man erwartete! Wie zuerst so ganz sein eigen und vollkommen entschieden! Sein geheimer Rath hatte nicht gewollt, daß er nach Italien ginge, hatte ihn vor Johann Andrea Doria gewarnt und ihm Genua verdächtig gemacht. Man erstaunte, daß er dennoch nach Italien ging, daß er gerade auf Doria sein Vertrauen setzte, daß er dabei blieb, in Genua ans Land steigen zu wollen. Er war durchaus derselbe. Man nahm keinen überwiegenden Einfluß eines Ministers wahr; an ihm selbst erfand man weder Leidenschaft noch Uebereilung, sondern alle seine Entschlüsse waren gereift; es war alles überlegt; sein erstes Wort war sein letztes. Dies bemerkte man zuerst an ihm; darauf, rvie selbstthätig, wie arbeitsam er war. Es erforderte einige Geduld, die langen Reden der Italiänischen Gesandten anzuhören; er bemühte sich, die verwickelten Verhältnisse ihrer Fürsten und Mächte genau zu fassen. Der Venetianische Botschafter wunderte sich, ihn um nichts weniger zugänglicher und gesprächiger zu finden, als er drei Jahre zuvor in Spanien gewesen war. In Bologna hatte er ausdrücklich darum eine Wohnung genommen, aus welcher er den Pabst unbemerkt besuchen konnte, um dies so oft zu thun, wie möglich, um alle Streitpunkte selbst aufs Reine zu bringen. *) Geb. 1805 zu Coblenz; gest. am 16. Juli 1852 zu München; Sohn des Joseph Göcces, S. 562.

10. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 303

1877 - Stuttgart : Heitz
303 König nach Rheims, die heilige Salbung alldort zu empfahen. Vollbracht war die Sendung, aber ihr Verhängniß nicht. Man beredete sie, die Hel- denbahn noch länger zu wandeln. Da ward sie bei Compiegne von den Burgundern gefangen, an die Engländer verkauft, und zu Rouen als Zau- berin und Ketzerin lebendig verbrannt. Franzosen waren ihre Ankläger, und französische Priester sprachen das Urtheil. Karl's des Kühnen Tod. (Aus Joh. v. Müller's, gest. 1809 als Staatssecretair in Cassel, Geschichte der schweizerischen Eidgenossenschaft.) (Karl der Kühne, Herzog von Burgund, belagerte Nancy, die Haupt- stadt des Herzogs Rene von Lothringen. Die Schweizer kamen herbei, Letz- terem beizustehen, 1477.) „Der Herzog von Burgund versammelte einen Kriegsrath. „Sie sind wieder da, die schlechten Kerle; die seelenlosen Fleischmassen sind hierher ge- wandelt. Was meint ihr?" — Außer Campobasso *) waren die meisten Hauptleute der Meinung, „daß die Verproviantirung der Stadt Nancy das einzige unvermeidliche Uebel wäre; der Herzog möchte nur ausweichen, was der Feind eifrigst wünschte, nämlich einer Schlacht, welche leicht mißglücken und verderblich werden dürfte; sie riethen ihm, nach Pont-a-Mousson an die Mosel zu ziehen; er sei noch nicht in dem Fall, verzweifelnd alles zu wagen; aus Luxemburg liege ein beträchtlicher Schatz; das Heer könne im Winter hergestellt werden; er, der großmächtige Karl, habe keinen Fußbreit Land, habe nichts verloren, das er durch seinen Geist und Muth nicht wieder ge- winnen könne." Da sprach der Herzog: „mein Vater und ich haben die Lothringer geschlagen, soll ich mich zurückziehen vor dem Jungen? Diese Nacht wird Nancy gestürmt; morgen schlagen wir uns." Sie gingen trau- rig hinweg; ihn übernahm wechselsweise Grimm und eine grauenvolle Ahnung. Das Krachen des Geschützes, die Anordnung der Schlacht übertäubte, zer- streute ihn." „Bestürmt wurde Nancy mit angestrengtester Kraft, beschossen aus dem letzten Vorrath von Steinen und Pulver. Renö hörte die Schüsse, bemerkte Nothzeichen. Also gegen die Mitternacht berief er die Hauptleute; sie ver- sprachen den Entsatz auf morgen. Beängstigt von der Furcht, jetzt noch möchte Nancy fallen, erwartete er unruhig den spät anbrechenden Tag. Da wurde an vielen Orten zugleich Messe gelesen. Als Frühstück sie gestärkt, brachen sie auf. Ueber dem Lande lag Nebel." „Dem Herzog von Burgund wurde sein vortreffliches rabenschwarzes Pferd früh vorgeführt. Als er aufsaß, siel von seinem Helm dessen Zier, ein goldner Löwe, ihm auf den Sattel. Mit verbissenem Unmuthe seufzte er: „das ist von Gott!" gab einem seiner Diener versiegelte Befehle, was zu *) Graf Campobasso war ein treuloser Italiener, der Karl'n Miethstruppen aus Neapel zugeführt hatte.
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